Christoph Koch

Kein Gemeindeentwicklungsprogramm ohne Bürgerbeteiligung

Partizipative Prozesse stehen für praxisnahe Szenarien welche vor Ort mitgetragen werden.

Alle Südtiroler Bürgermeister beschäftigen sich zur Zeit mit dem vom Landesgesetz für Raum und Landschaft vorgeschriebenen Gemeindeentwicklungsprogramm. Dieses ist verpflichtend und regelt in Zukunft die räumlichen Entwicklungsziele, die Tourismusentwicklung, die Mobilität und die Abgrenzung der Siedlungsgebiete. Ein nachhaltiger Prozess welcher viel politisches Feingefühl und großes Technikerwissen beansprucht. Meistens wird diese komplexe Herausforderung in Zusammenarbeit mit den angrenzenden Gemeinden in Angriff genommen, immer mit dem Ziel, umsichtig und vorausschauend nach vorne zu planen.

Damit die Bemühungen auch wirklich fruchten wurde die aktive Miteinbeziehung der Bürger in den Prozess per Gesetz festgeschrieben. Nur gemeinsam können Szenarien erarbeitet werden, welche praxisnah und umsetzbar sind. Es geht um Ziele und Strategien im Sinne der Bürger und zum Wohle der Gemeinschaft. Das vereinfachte Motto ist: Gemeinde weiterdenken!

Viele Gemeindeverwalter fragen sich, wie und in welcher Form diese Bürgerbeteiligung gelingen kann. Es müssen komplexe Thematiken gemeinsam erörtert werden und dies gelingt meist nur mit klaren Prozessen. Aus diesem Grund holen sich fast alle Verantwortungsträger externe Experten für Partizipation mit ins Team. Es geht immerhin darum, die Gemeinderäte, die Verbands- und Vereinsvertreter, besondere Köpfe und Querdenker mit ins Boot zu holen. Im Idealfall bilden deren Ideen, dann auch noch die Grundlage für eine Bürgerbefragung unter Einbeziehung aller Altersklassen und im Besonderen der Jugend. Diese soll mitbestimmen, es geht ja um ihre Zukunft.

Doch die Zeiten sind schwierig. Wir befinden uns in einer Umbruchsphase welche viele Fragezeichen aufwirft. Welche werden die richtigen Strategien für eine lebenswerte Zukunft sein? Technikerwissen und fest verankerte Megatrends können den Beteiligten dabei Orientierung geben. Es braucht dieses Wechselspiel von qualifizierter Information und darauf basierenden Entscheidungen.

Wesentlich sind die Emotionen aller Beteiligten, ohne Emotionen können in Krisenzeiten keine gelingenden Zukunftsbilder entstehen. Diese einzufangen ist die Kür der Bürgerbeteiligung. Verlassen wir uns einmal mehr auf unser Bauchgefühl!

Strategieberater und Experte für Partizipationsprozesse, Christoph Koch