News & Publikationen/Pubblicazioni

Damit die Zukunft besser wird, braucht es Reibung
Was wird 2022 für uns bereithalten? Viele Menschen hatten den Jahreswechsel herbeigesehnt mit der vagen Hoffnung auf eine bessere Zukunft für uns, unser Unternehmen, und die ganze Gesellschaft. Nicht zuletzt mit verlässlichen Perspektiven.
Während große Bereiche der Wirtschaft, wie Handel, Handwerk und das produzierende Gewerbe volle Auftragsbücher aufweisen, werden wir persönlich immer unzufriedener. Die Pandemie-Situation scheint wie ein Damoklesschwert über uns zu schweben, sie macht mürbe – und in manchen Teilen der Bevölkerung treibt sie regelrecht eine Hassspirale an.
Das, was sich bereits vor Corona, beispielsweise in den USA durch die Präsidentschaft Trumps und dessen Wahlkampf entwickelte, tritt nun auch bei uns mit der aktuellen Krisenlage zu Tage: die Ablehnung gültiger demokratischer Grundlagen, von einer Minderheit lautstark und medienwirksam dargebracht. Der Ton wird immer lauter, die Stimmung aggressiver. Demonstrationen werden willkürlich organisiert, Hassparolen und verbale Angriffe bis zu Morddrohungen in den Chats der Sozialen Medien sind an der Tagesordnung.
Veränderung schafft Verunsicherung. Änderung schafft Struktur.
Für immer mehr Menschen ähnelt der Zustand fast apokalyptischen Zuständen, und auch im besonnenen Teil der Bevölkerung, welcher die deutliche Mehrheit ausmacht, macht sich zunehmend Unsicherheit breit: Nicht ob der aktuellen Probleme, sondern aufgrund der selbstgewählten Ignoranz und Gewaltbereitschaft von Gruppierungen und Einzelpersonen gegen bestehende Regeln; obwohl sie wie wir seit Jahrzehnten in Wohlstand, Demokratie und Rechtstaatlichkeit leben.
Wo führt das noch hin? Droht uns wirklich die Spaltung unserer Gesellschaft? Müssen wir diese Entwicklungen als so gefährlich betrachten, wie sie erscheint? Sind wir so machtlos, wie wir es persönlich empfinden?
Ich bin der Meinung: Drei mal Nein! – Wir müssen und können auch positiv in die Zukunft schauen!
Zukunft ist Entwicklung. Fortschritt entsteht aus Reibung
Unsere Gesellschaft wird aktuell sicherlich hart auf die Probe gestellt. Aber wichtige Gegentrends sind bereits zu erkennen. Je weiter die momentane „Diskussionskultur“ ausartet, desto mehr Menschen werden sich positionieren, um dagegenzuwirken. Die Frage, ob wir den respektlosen Umgang mit- und untereinander in einer modernen Gesellschaft tolerieren wollen, wird drängender und öffentlich gemacht. Wie die wissenschaftliche Beobachtung und Analyse aller Trendsysteme zeigt, erzeugt jede hervorscheinende Entwicklung früher oder später eine Gegenreaktion, den Gegentrend. So auch hier. Aus den Angriffen auf unsere Gesellschaftsordnung festigen sich die Gegenpositionen. Aus der Reibung mit der Problematik wird Aktion. So werden wir zunehmend neue Stimmen hören, die extremen Meinungen entgegenwirken, Hassparolen verurteilen, für Humanität und ein entspannteres Miteinander eintreten. Öffentliche Schulen und private Institute werden diesbezüglich neue Lehrpläne überarbeiten, um die Heranwachsenden zu sensibilisieren. Nicht nur für den gesellschaftsadäquaten Umgang mit und in den Medien, sondern auch für die Einnahme einer grundlegenden Werteposition.
Change-Management existiert
Ausgehend von der aktuellen Situation formulieren wir als Teile der Gesellschaft bereits gemeinschaftlich Ziele, die zu einer modernen Wissensgesellschaft passen werden.
Auch die Unternehmen werden hier eine wichtige Rolle einnehmen. Sich ändernde Formen der Zusammenarbeit, ein Überdenken alter Stilmittel in der Firmenführung, wie auch neu gebildete Unternehmensstrukturen und -kulturen werden den sicheren Schritt nach vorne machen, indem sie den positiven Austausch unter ihren Mitarbeitern fördern – und auch hier eine positive Entwicklung in Gang setzen.
Das nennt man Change-Management, es sind die laufenden Anpassungen von Unternehmensstrategien und -strukturen an veränderte Rahmenbedingungen. Human Skills, die Fähigkeiten wie Kreativität, vernetztes Denken, Teamfähigkeit oder Empathie werden in der modernen Unternehmensarchitektur vermehrt Einzug und Verankerung finden. Dieser Trend ist deutlich zu erkennen. Die Nachfrage nach neuen Modellen, welche die gewachsene DNA eines bestehenden Unternehmens mit neuen Strategien ideal verknüpfen, ist groß und überzeugend. Das macht Mut, aus Sicht auf die Unternehmen und auch mir persönlich.
Der Gegentrend zur Hassgesellschaft: Definierte Wertepositionen
Wie lange dieser Prozess der Reibung, des Umdenkens und Umlenkens dauern wird, ist noch nicht absehbar. Allerdings war die entstandene Verunsicherung bereits stark genug, um dem Negativtrend auf verschiedenen Ebenen entgegenzutreten.
Wir sind demnach bereits auf dem Weg und wir können davon ausgehen, dass wir als Gesellschaft selbst das Korrektiv darstellen, welches uns neu und stärker zusammenfinden lässt. Hierdurch erhalten wir die Grundlage, die wirklich bedrohlichen und weitreichenden globalen Herausforderungen, die auf uns zukommen, zu meistern.
Gegen irgendwas zu sein, ist einfach; miteinander die Lösungen zu erarbeiten, die uns nach vorne bringen, ist der Weg, den wir gehen – gemeinsam!
Denn das ist Zukunft.
Der Autor
Mathias Brugger
Trendmanager
rcm-solutions
Trend-Management und Megatrend-Forschung für (über)regionale Märkte, Privatwirtschaft, Gemeinden- und Regionalentwicklung und Tourismusförderung.